Skip to main content

Ernestine Roberts, geb. Loew

Die Schriftstellerin wird im März 1938 in Wolkersdorf festgenommen. Nach ihrer Haftentlassung gelingt ihr die Flucht nach England.
Ernestine Loew als Schauspielerin, Dezember 1924. Sammlung Markus Loew
Ernestine Loew als Schauspielerin, Dezember 1924. Sammlung Markus Loew
Ernestine Loew als Schauspielerin, Dezember 1924. Sammlung Markus Loew
Ernestine Loew wird 1904 in Wolkersdorf als jüngste Tochter des Gemeindearztes Dr. Hermann Loew und seiner katholischen Frau Emilie geboren. Ihr Vater war bereits vor ihrer Geburt vom Judentum zum Katholizismus übergetreten. Ernestine besucht in Wien eine Schauspielschule, tritt im deutschsprachigen Raum an mehreren Theatern auf und schreibt Bühnenwerke. Mit ihrem Mann, dem Stadttheaterintendanten Karl Heyser, lebt sie in Baden-Baden in Deutschland. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933 lässt sich ihr Gatte infolge der Nürnberger Rassengesetze von ihr scheiden. Ernestine Heyser kehrt zu ihren Eltern nach Wolkersdorf zurück.
Das enteignete Haus der Familie Hauser am heutigen Julius Bittner-Platz
Die Familie Loew, 1907 (von links: Tochter Hedwig, Mutter Emilie, Sohn Waldemar, Tochter Ernestine, Vater Dr. Hermann Loew). Dr. Hermann Loew wirkte in Wolkersdorf als Bahnarzt, Zahnarzt, Gemeinde- und Schularzt. In der Zwischenkriegszeit zählte er zu den führenden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie im Gerichtsbezirk. Sammlung Markus Loew
Die Familie Loew, 1907 (von links: Tochter Hedwig, Mutter Emilie, Sohn Waldemar, Tochter Ernestine, Vater Dr. Hermann Loew). Dr. Hermann Loew wirkte in Wolkersdorf als Bahnarzt, Zahnarzt, Gemeinde- und Schularzt. In der Zwischenkriegszeit zählte er zu den führenden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie im Gerichtsbezirk. Sammlung Markus Loew

Im März 1938 diffamiert sie die Wolkersdorfer Gendarmerie als „Kommunistin“, die ihren Bruder Waldemar angestiftet hätte, sich öffentlich gegen den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich auszusprechen. Beide werden festgenommen und in Wolkersdorf inhaftiert. Nach der Entlassung gelingt Ernestine Heyser die Emigration nach Großbritannien. In Cardiff (Wales) heiratet sie den Schulfunkdirektor und Universitätslektor David Roberts.

Nach 1945 reist Ina Roberts wiederholt nach Wien und liest aus ihren Werken. Ihr umfangreiches lyrisches Werk erscheint in deutscher und englischer Sprache. Sie verfasst Hörspiele für die BBC und liest neben zahlreichen öffentlichen Lesungen auch im Österreichischen Rundfunk. Mehrere Verse von Ina Roberts werden vertont. Ihre Gedichte liegen in einer Reihe von Veröffentlichungen vor: „Über viele Jahre“ (1955), „Poems of 1957“ (ca. 1957), „New Poets“ (1959) und „Zwischen Tod und Leben“ (1967).

Am 11. Oktober 1977 stirbt Ina Roberts in Cardiff. Ihrem Wunsch entsprechend wird sie in ihrer Heimat im Grab ihrer Eltern in Wien beigesetzt.

Recherchen: Franz Maurer