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Familie Justitz

Alle Mitglieder der Wolkersdorfer Lederhändlerfamilie werden in Auschwitz ermordet.
Familie Justiz
Erste Reihe rechts: Sigmund Justitz, um 1930. Das Bild zeigt ihn mit seinen Brüdern und seinem Vater. Sammlung Gene Justic, USA
Erste Reihe rechts: Sigmund Justitz, um 1930. Das Bild zeigt ihn mit seinen Brüdern und seinem Vater. Sammlung Gene Justic, USA

Sigmund Justitz wird 1882 als Sohn einer Fleischhauerfamilie in Mili?ín (Südböhmen) geboren. 1905 zieht er mit seiner Frau Zdenka (geb. 1885) nach Wolkersdorf. Hier lebt die Familie in der Haasgasse 31, wo sie ein Ledergeschäft führt. Tochter Karolina kommt 1907 auf die Welt. Nach ihrer Hochzeit mit dem Strumpffabrikanten Ernst Jolesch geht Karolina 1936 nach Wien.

1938 beschlagnahmen die Nationalsozialisten große Teile des Besitzes der Familie Justitz. „Das wird sich die Welt nicht bieten lassen“, sagt Sigmund Justitz angeblich zu einem Bekannten. Kurz danach vertreiben lokale Funktionsträger ihn und seine Familie aus Wolkersdorf. Sie finden in Prag Zuflucht, wo sie sich mit einer anderen Familie eine Wohnung teilen müssen. Karolina Jolesch bringt dort im März 1939 ihren Sohn Jindrich zur Welt.

Im Februar 1942 deportieren die Nationalsozialisten Karolina, Jindrich und ihren Mann Ernst in das Ghetto Theresienstadt. Einige Monate später, im Juli 1942, werden auch Zdenka und Sigmund Justitz nach Theresienstadt verschleppt.

Am 6. Oktober 1944 nimmt Zdenka das „Angebot“ der SS an, in einem Deportationstransport ihrem Mann in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz zu folgen. Auch Karolina und ihren fünfjährigen Sohn Jindrich deportiert die SS von Theresienstadt nach Auschwitz. Wahrscheinlich wird die gesamte Familie von der SS in Auschwitz umgebracht. Ihre Todesdaten sind nicht überliefert. Ernst Jolesch wird von Auschwitz in das KZ Dachau deportiert, wo er am 3. März 1945 an den Folgen der KZ-Haft stirbt.

Recherchen: Bettina Jaschka