Max Hauser
Dem Wolkersdorfer Viehhändler gelingt 1939 mit seiner Frau und seinem Sohn die Flucht nach Australien. Seine Mutter wird 1944 in Auschwitz ermordet.
Max Hauser (rechts) und Kurt Diamant, 1930er Jahre.
Max Hauser (rechts) und Kurt Diamant, 1930er Jahre. Die beiden waren seit ihrer Kindheit eng befreundet. Beide wurden 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus dem Ort vertrieben. Nach 1945 nimmt Max Hauser von Australien aus Kontakt zu Kurt Diamant auf. Dieser war nach Ende des Krieges wieder nach Wolkersdorf zurückgekehrt. Privatsammlung
Max Hauser wird 1905 als zweiter Sohn einer jüdischen Familie in Wolkersdorf geboren. Die Familie lebt in einem Haus am heutigen Julius Bittner Platz 2 und betreibt dort einen Nutzviehhandel. Als Jugendlicher besucht Max Hauser eine Handelsschule in Wien. Nach dem Tod seines Vaters 1933 führt er den Viehhandel gemeinsam mit seiner Mutter Hermine weiter. 1935 heiratet er in einer Synagoge im 9. Wiener Gemeindebezirk seine Frau Helene. Ein Jahr später kommt Sohn Hans Georg zur Welt.
Am 16. September 1938 läutet eine Gruppe Wolkersdorfer Nationalsozialisten in Begleitung des örtlichen Gendarmerieinspektors an der Haustür des Viehhändlers. Die Männer setzen die Familie unter massiven Druck. Um ihre Familie zu schützen und der Inhaftierung zu entgehen, unterschreibt Hermine Hauser eine vorgefertigte Urkunde, mit der ihr die Männer die „Schenkung“ des Hauses an die Gemeinde Wolkersdorf abpressen.
Das enteignete Haus der Familie Hauser am heutigen Julius Bittner-Platz im Bild rechts vorne, um 1940. Die NSDAP-Ortsgruppe Wolkersdorf nützte das Haus nach der Enteignung als Parteiheim. Sammlung Ernst Schilling
Das enteignete Haus der Familie Hauser am heutigen Julius Bittner-Platz im Bild rechts vorne, um 1940. Die NSDAP-Ortsgruppe Wolkersdorf nützte das Haus nach der Enteignung als Parteiheim. Sammlung Ernst Schilling
Nach der Enteignung nützt die NSDAP-Ortsgruppe Wolkersdorf das Haus als Parteiheim.
Max Hauser wird mit seiner Familie aus Wolkersdorf nach Wien vertrieben. Im Jahr 1939 gelingt ihm die Flucht nach Rotterdam (Holland). Dort schafft er es, die rettende Schiffskarte zu erwerben und er kann mit seiner Frau und seinem Sohn nach Australien emigrieren. Seine Mutter Hermine Hauser wird 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Nach 1945 nimmt Max Hauser von Australien aus Kontakt mit Wolkersdorfer Bekannten auf. Das Haus der Familie wird im Juni 1946 an Max Hauser und seinen Bruder rückgestellt. Einige Jahre später verkaufen die beiden das Haus. Anfang der 1960er Jahre stirbt Max Hauser in Melbourne. Seine Nachkommen leben heute in Australien.
Recherchen: Bettina Jaschka