Berta Broda
Die Schwester des Lederhändlers wird im September 1938 von Wolkersdorfer Nationalsozialisten als Geisel genommen. 1942 wird sie im Vernichtungslager Maly Trostinec umgebracht.
Eintrag Adressbuch 1938
Eintrag der Lederhandlung Broda im Adressbuch von Österreich, 1938. Auch die zweite Lederhandlung in Wolkersdorf befand sich im Besitz eines jüdischen Kaufmannes.
Niederösterreichische Landesbibliothek
Berta Broda wird 1885 als erstes Kind einer jüdischen Lederhändlerfamilie in Wolkersdorf geboren. Mit ihren sechs Geschwistern wächst sie in der Brünnerstraße 2 auf. Die Familie führt ein reges Geschäftsleben im Wolkersdorfer und Mistelbacher Raum.
Im April 1938 muss ihre betagte Mutter das Vermögen der Familie anmelden. Im September 1938 fordern Wolkersdorfer SA-Männer ihre Mutter auf, eine Erklärung zur „Hausschenkung“ zu unterschreiben. Diese weigert sich. Daraufhin sperren die Männer Berta Broda acht Tage im Kohlenkeller des Wolkersdorfer Rathauses ein. Da die „Schenkung“ immer noch nicht erfolgt ist, wird sie weitere drei Wochen im Gefängnis der Gemeinde festgehalten. Doch die Mutter unterschreibt nicht. Berta Broda wird aus der – auch nach NS-Recht ungesetzlichen – Haft entlassen. Danach wird sie nach Wien abtransportiert, wo sie später an einer Adresse im ersten Bezirk gemeldet ist.
Am 20. Mai 1942 wird Berta Broda mit einem Großtransport, der vom Wiener Aspangbahnhof abgeht, in das Vernichtungslager Maly Trostinec (Weißrussland) deportiert. Der Transportzug ist sieben Tage unterwegs. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Maly Trostinec wird Berta Broda ermordet.
Das Haus in der Brünnerstraße fällt 1942 an das Deutsche Reich. Ob nach 1945 von Angehörigen der Familie ein Antrag auf Entschädigung gestellt wird, ist nicht bekannt.
Recherchen: Franz Vogt