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Olga Hlawatsch, geb. Siegel

Olga Hlawatsch wird 1941 nach Litauen deportiert und dort erschossen.
Meldezettel von Olga Hlawatsch
Meldezettel von Olga Hlawatsch, der auf ihren neuen Wohnsitz in der Gemeinde Wolkersdorf verweist, September 1936. Stadtarchiv Wolkersdorf
Meldezettel von Olga Hlawatsch, der auf ihren neuen Wohnsitz in der Gemeinde Wolkersdorf verweist, September 1936. Stadtarchiv Wolkersdorf

Olga Siegel wird am 12. September 1880 in Loschitz (Mähren) geboren. Mit 26 Jahren heiratet sie den Ingenieur Otto Hlawatsch. Drei Jahre später kommt Sohn Kurt auf die Welt.

Spätestens seit 1936 besitzt Olga Hlawatsch ein Haus in der Wolkersdorfer Obersdorferstraße, wo sie seit September 1936 gemeldet ist. Ihr Mann Otto betreibt in Wien Neubau ein Unternehmen für feuerungstechnische Apparate und Maschinen. Er stirbt am 10. November 1938 in einem Wiener Spital, das als Todesursache „Asthma cordiale“ in den Totenschein einträgt. Ob sein Tod im Zusammenhang mit den gegen die jüdische Bevölkerung gerichteten Pogromen vom 9. und 10. November („Reichskristallnacht“) steht, ist nicht bekannt.

Am 9. Dezember 1938 muss Olga Hlawatsch der nationalsozialistischen Vermögensverkehrsstelle bekannt geben, dass sie ihr Haus in Wolkersdorf am 24. August 1938 an die Familie Unger verkauft hat. Ob Frau Hlawatsch Zugriff auf zumindest einen Teil des Verkauferlöses hat, wissen wir nicht.

Am 23. November 1941 wird Frau Hlawatsch zusammen mit 1000 anderen jüdischen Frauen, Männern und Kindern in Eisenbahnwaggons gepfercht, die vom Wiener Aspangbahnhof abfahren. Nach dem sechstägigen Deportationstransport kommt Olga Hlawatsch am 29. November 1941 in Kaunas in Litauen an. Dort erschießt sie das Einsatzkommando 3 unmittelbar nach ihrer Ankunft.

Ihr Sohn, Dr. Kurt Hlawatsch, stellt 1949 aus London einen Rückstellungsantrag bezüglich des Hauses seiner ermordeten Mutter. Im Zuge der Verhandlungen schließt er mit den Eltern der heutigen Eigentümerin einen Vergleich über 10.000,- Schilling und verzichtet damit auf jede weitere Forderung.

Recherchen: Franz Maurer