Charlotte Lang, geb. Diamant
Charlotte Langs Vater Siegfried Diamant, Dezember 1938. Die Aufnahme wurde kurz nach seiner Entlassung aus der Haft gemacht.
Charlotte findet für kurze Zeit mit ihrer Mutter Zuflucht bei den Großeltern in Mödling. Am 9. November 1938 brennen dort Nationalsozialisten die Synagoge ihres Großvaters nieder. Die Familie geht nach Wien, wo sie binnen kurzer Zeit mehrmals umziehen muss. Siegfried Diamant wird nach mehreren Monaten aus der Haft entlassen. Über den Kontakt zu einem britischen Landwirt gelingt im Mai 1939 die Flucht nach England. Charlottes Großeltern werden später nach Treblinka deportiert und dort ermordet.
In England angekommen, lebt die Vierjährige mit ihrer Mutter bei einer englischen Familie, für die Irma Diamant als Dienstbotin arbeitet. Ihr Vater wird zunächst bei Aufräumarbeiten nach den Bombardierungen in London eingesetzt. 1940 wird er wie viele andere jüdische Flüchtlinge auf der Isle of Man inhaftiert. Erst 1942 findet die Familie wieder zusammen. Siegfried und Irma Diamant müssen sich mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten durchschlagen.
Im Jahr 1950 verlässt Charlotte Diamant die Schule, um die Familie mit ihrem Verdienst als Sekretärin zu unterstützen. Ihr Vater stirbt 87jährig im Jahr 1978, ihre Mutter 84jährig im Jahr 1981. Beide haben Wolkersdorf nie wieder betreten. Charlotte Lang lebt heute mit ihrem Mann in London. Sie hat zwei Söhne und drei Enkelsöhne.
Recherchen: Johanna Grützbauch