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Siegmund Fleischmann

Siegmund Fleischmann wird 1939 aus dem KZ Buchenwald entlassen. Er überlebt den Holocaust und lebt nach 1945 in Wien.
Meldezettel

Meldezettel - September 1896

Meldezettel von Maximilian Fleischmann, September 1896. Dieses Dokument stellt eines der wenigen Zeugnisse von der Existenz der Familie Fleischmann in Wolkersdorf dar.
Stadtarchiv Wolkersdorf

Siegmund Fleischmann wird 1894 in Auersthal geboren. Seit 1896 lebt er mit seinen Eltern und drei Geschwistern in einer Mietwohnung im Rosenhof in Wolkersdorf. Er entstammt einer der wenigen streng gläubigen jüdischen Familien in Wolkersdorf. Sein Vater wirkt als Vorbeter und Lehrer und übt als Fleischhauer und Schächter rituelle Ämter aus.

Siegmund Fleischmann wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Er ergreift den Beruf des Lederhändlers und sucht sein Auskommen in der Großstadt Wien zu finden. 1925 heiratet er Kamilla Hoffmann und lebt mit ihr in Wien. Nach dem Tod seiner Eltern 1929 bzw. 1931 verbleibt seine Schwester Katharina als einziges Mitglied der Familie Fleischmann in Wolkersdorf. Ihr letztes Lebenszeichen stammt aus dem Jahr 1932.

Siegmund Fleischmann befindet sich am 30. Mai 1938 mit etwa 500 anderen Wiener Juden in einem Zug in das KZ Dachau. Mit ihrer Festnahme und Deportation will die Gestapo die jüdische Bevölkerung schockieren und die Auswanderung der übrigen Juden aus Österreich und Deutschland vorantreiben. Nach etwa dreieinhalb Monaten wird Siegmund Fleischmann in das KZ Buchenwald überstellt, von wo er am 25. April 1939 entlassen wird.

Ob er die NS-Zeit als „U-Boot“ in Wien oder als Flüchtling im Ausland verbringt, wissen wir nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt er wahrscheinlich wieder in Wien. Am Silvestertag des Jahres 1975 stirbt Siegmund Fleischmann in Wien und wird am Zentralfriedhof bestattet.

Recherchen: Stefan Eminger